Juri Zurkans Bilder der letzten drei Jahre wirken vertraut für jene, die seine Werke kennen und doch sind sie neu. Eine Ästhetik der Hoffnung könnte man sein schöpferisches Wirken nennen. Die unerschöpfliche Kraft der Erwartung, der Würde trotz Verlassenheit beruht auf einem Sehen, welches alle Irritation hinter sich gelassen hat. Den postmodernen Menschen, dem die Muße abhanden gekommen ist, – hektisch, kritisch und immer begleitet von der Melodie seines Handys, diesen Menschen suchen wir in Juri Zurkans Motiven vergeblich. Es ein anderer Ton, der sich in seinem imaginären Reich entfaltet. Hier leben aus unserer Gegenwart verbannte Figuren, die magische Kreise um sich zu ziehen scheinen: herbeieilende Boten in fließenden Gewändern, die Fruchtschalen in den ausgestreckten Händen halten oder Briefe verlesen, Narren mit schellenbesetzten Kappen, Frauen mit breiten Hüten, geduldige Engel und schüchterne Tiere. Wie melancholische Bruchstücke einer versunkenen Zeit erscheinen sie vor unseren Augen. Es ist eine harmonische, eine kontemplative Welt, wenn sie auch stets gefährdet und bedroht bleibt.

Die Atmosphäre der Bilder wird von den unterschiedlichen Stimmungen des Tages bestimmt: Da ist die Dämmerung des Morgens, hier die Mittagshitze, dort das sich in dunklen Gewitterwolken ankündigende Unwetter. Verstreut blitzen Lichtfunken auf, die sich aus rätselhaften Kraftquellen nähren.

Wie verblassende Fotografien lösen sich die phantastischen Schauplätze im sanften Rhythmus der Farben. Unscharf und fragmentiert treten sie aus dem Reich der Vergessenheit. Eine kurze Ewigkeit scheinen sie in ihrer ganzen Pracht auf, um in einer Metamorphose des Verschwindens gleich wieder in der Weite des offenen Raums zu vergehen